Sonnenbilder mit Handy-Kamera
Sobald die Folie über der optischen Einheit liegt, funktionieren die Standard-Foto-Apps nicht mehr richtig. Ihr benötigt also eine App, die möglichst viele individuelle Einstellungsmöglichkeiten besitzt. Ideal ist zumindest Belichtungszeit und ganz wichtig der manuelle Fokus. Ich habe für das iPhone die App ProCam geladen. Klappt damit einwandfrei. Aber es gibt zahlreiche weitere Apps, die auch abseits der Sonnenfotografie viel Freude machen.
Ihr braucht keinen digitalen Zoom zu verwenden. Das Sonnenbildchen wird dadurch nicht besser. Ihr könnt aber hinterher mit allen Euren Tricks in der Bildbearbeitung experimentieren.
Schauen wir uns mal das Bildchen der 2-fach Zoomkamera (untere Kamera des iPhones) an. Die ISO-Einstellung war 16, die Brennweite der Kamera ist 6 mm bei 2,5 mm Öffnung. Die Bildgröße ist 3024 x 4032 Pixel. Das Sonnenbildchen beträgt davon gerade mal 60 Pixel Durchmesser.
Schneidet also das Sonnenbildchen in einem Bildbearbeitungsprogramm aus. Und wenn Ihr wollt, könnt Ihr mit einem geeigneten Algorithmus vergrößern.
Hier praktisch 300% größer ohne weitere Bearbeitung. Auch ohne Weißabgleich.
Lasst Ihr das Bildchen im Urzustand (RAW/dng) und trennt das Farbbild in die Farbkanäle Rot, Grün und Blau (RGB) erlebt Ihr, dass die Sonne einen interessanten Effekt zeigt. Dieser ist tatsächlich schon im Mini-Handy-Bild sichtbar.
Die Randverdunkelung!
Beim visuellen Beobachten aber auch auf vielen Fotografien fällt auf, dass die Sonne am Rand nicht so hell ist wie in der Mitte. Wäre die Sonne ein glühender Festkörper, wäre keinerlei solche Abnahme der Helligkeit zu beobachten. Die Stärke dieser Verdunkelung ist nicht über alle Farben (Spektrum) gleich groß. Besonders im blauen Licht fällt diese Abnahme stärker auf. Im roten Licht nicht so sehr. Wir wissen von Flammen, dass blaue Stellen viel heißer sind, als orange-rote. Vom Sonnenrand erhalten wir nur Licht aus höheren Schichten der Photosphäre (Lichtentstehung) der Sonne. Wenn hier die roten Anteile des Lichts (kühler) überwiegen, haben wir also den Hinweis, dass die Temperatur in der tieferen Photosphäre höher ist. Und ganz nebenbei auch noch einen klaren Beweis, dass die Sonne zumindest im sichtbaren Bereich aus Gas besteht und nicht aus einem glühenden Feststoff.
Bearbeitung mit PixInsight (Script 3D-Plot)